Leistungen

Geschichte:

Bereits während der Ming-Dynastie haben adelige Frauen in China lange Fingernägel als Statussymbol getragen, um zu verdeutlichen, dass sie keine manuellen Arbeiten auszuführen hatten. Im Griechenland des frühen 19. Jahrhunderts haben viele Damen der Oberschicht leere Pistazienschalen auf den Fingernägeln getragen, welches zur langsamen Verbreitung künstlich modifizierter Nägel in Europa beitrug. Der erste Einsatz von Acryl in der Nagelmodellage geht auf den Chemiker Fred Slack zurück, der aufgrund seine Arbeit als Entwickler zahnmedizinischer Produkte einen verletzten Fingernagel mit zahnmedizinischem Kunststoff versorgte und wegen des guten Ergebnisses diesen Gedanken weiterverfolgte.

Verfahren:

Es wird zwischen der Verwendung von Nagelspitzen (Tips) und Modellage mit Schablone unterschieden. Zuerst werden der Kundin unabhängig von dem eingesetzten Verfahren die Hände und Nägel desinfiziert. Die Nägel werden entfettet, die Nagelhaut wie bei einer Maniküre zurückgeschoben und mit einem Buffer oder Schleifblock, Dehydrator (bestehend aus Isopropanol und Aceton) und zusätzlich oft, allerdings nicht zwingend, mit Haftprimer für die Modellage vorbereitet.

Verlängerung durch Tips:

Bei der Verwendung von Nagelspitzen werden diese mit Nagelkleber angeklebt, auf die gewünschte Länge gekürzt und geformt. Um die Festigkeit zu erhöhen und eine glatte, lackierbare Oberfläche zu bekommen wird der eigene Nagel und die Nagelspitze mit Modellagekunststoff überzogen. Nach der Aushärtung wird die Oberfläche per Handfeile oder Fräser in Form gefeilt und geglättet und zum Abschluss entweder poliert oder häufiger eine UV-härtende Versiegelung aufgebracht. Vorteile dieser Methode sind, dass sie zunächst leichter zu erlernen ist und es für bestimmte Zwecke bereits vordesignte Tips gibt wie z. B. Frenchtips (weiße Spitzen) oder bemusterte Tips, die nur noch angepasst und gekürzt werden müssen.

Verlängerung durch Schablone:

Bei der Modellage mit Schablone klebt die Nageldesignerin eine Schablone bündig unter den Naturnagel, um darauf die Verlängerung an den Nagel zu modellieren. Auf die Schablone wird das entsprechend gewählte Material aufgetragen. Die Schablone wird nach der Aushärtung abgezogen und der modellierte Nagel genau wie bei der Verwendung mit Tips mit einem Fräser oder per Handfeile geglättet und mit Gel oder durch polieren versiegelt. Die Vorteile dieser Methode sind die natürlichere Optik, das für die Kundin weniger vorhandene Fremdkörpergefühl, die, für die geübte Nageldesignerin zeitliche Ersparnis, flexiblere Gestaltungsmöglich- keiten, sowie mögliche Kontaktallergien durch Nagelkleber zu vermeiden.

Naturnagelverstärkung:

Bei der Naturnagelverstärkung wird nur der eigene, natürlich gewachsene Nagel mit einer Schicht Modellagekunststoff überzogen um ihn zu schützen.

Auffüllen/Refill:

Nach zwei bis vier Wochen muss der herausgewachsene Teil des Nagels aufgrund der verschobenen Statik und des unschönen Rauswuchses aufgefüllt werden. Dazu wird für eine gleichbleibende Länge der verlängerte Nagel entsprechend gekürzt, der Übergang zum herausgewachsenen Naturnagel geglättet und mit dem entsprechenden Kunststoff neu überzogen und in Form gefeilt.

Acryltechnik:

Sogenannte Acrylnägel werden mithilfe eines Zweikomponentenacryls, einer Flüssigkeit (Liquid) und einem sehr feinen Acrylpulver, aufgebaut. Dieses System ist die älteste Methode. Es härtet nach dem Mischen der Komponenten selbständig aus, wobei es auch UV-härtendende Acrylsysteme gibt. Das Material zeichnet sich durch seine große Härte aus, das es möglich macht, den gesamten Nagel sehr dünn und präzise zu verarbeiten und kann in der Regel bei allen “Arten” von Naturnägeln angewandt werden. Acrylnägel können mit einem Lösungsmittel (meistens Aceton) einfach und schnell entfernt werden. Werden die Nägel lackiert muss unbedingt acetonfreier Nagellackentferner verwendet werden, da ansonsten beim Ablacken die Nägel angelöst werden. Es gilt unter den Nageldesignern als Königsdisziplin, da es vergleichsweise zum Gelsystem schwerer zu erlernen ist, weil es aufgrund der eigenständigen Aushärtung schneller verarbeitet werden muss, um für die Modellage nicht bereits zu fest oder im Pinsel ausgehärtet zu sein. Es ist für besonders ausgefallene Designs wie 3-D-Blumen sehr gut geeignet und wird aus diesem Grund bei Meisterschaften häufig verwendet. Das Acryl-System wird auch Zweikomponenten-System oder Pulver-Flüssigkeitssystem genannt. Fälschlicherweise wird es oft zusätzlich als “Pulver-Gel” von unseriösen Nagelstudios zu einem anderen Preis angeboten. Es sollte jedoch trotz des missverständlichen Namens nicht mit dem nachfolgend beschriebenen Gel- System verwechselt werden. Das tatsächliche Pulvergelsystem wird in Deutschland nicht angewendet, da das Verfahren in der Handhabung sehr unpraktisch ist und keine besonderen Vorteile bietet. Hierfür würden in ganz dünnen Schichten nacheinander immer wieder flüssiger Kunststoff auf den Nagel aufgetragen und mit einem Pulver bestreut werden.

Geltechnik:

Als Gelnägel werden Nägel, die mit der Gel-Technik verarbeitet werden, bezeichnet. Das Gel besteht aus einem UV-reaktiven Kunststoff, welches unter UV-Licht aushärtet. Aufgrund der vergleichsweise einfachen Handhabe, ist es in Deutschland die weitverbreitetste Methode der Verstärkung und Verlängerung. Die Nageldesignerin besitzt dazu ein eigenes Härtungsgerät, in das der Kunde seine Hände mit den zuvor mit Gel modellierten Nägeln legt. Das Gel härtet darin in wenigen Minuten unter Wärmeentwicklung aus. Da es sich beim Gel um ein vergleichsweise “weiches” Material handelt ist es in der Regel eher für weiche Naturnägel geeignet. In das flüssige Gel können besonders gut bunte Gele und sonstige Verzierungen wie Kristallsteinchen, Trockenblumen und Einlegemotive eingearbeitet werden, da das Modelliergel bis zum Einlegen in das Härtungsgerät längere Zeit verarbeitbar bleibt.

Nail-Art:

Die Verzierung des fertigen Nagels nennt man Nailart. Die schlichteste Variante ist der Frenchlook, bei dem die Nagelspitze aus natur- bis strahlend weißem, der Rest aus transparentem oder leicht milchigem Material gearbeitet wird. Ebenfalls oft verwendet wird farbiger Acryl-Überlack, der aufgrund seiner Härte mehrere Wochen glänzend bleibt und als “Permanent Nail Polish” bezeichnet wird. Jedoch gibt es für die Kreativität der Designerin und dem Kunden kaum Grenzen, die Nägel können beklebt, mit einem Airbrushmotiv versehen, mit Farben und Glitter verziert und in viele extravagante Formen gebracht werden. Eine Nageldesignerin kann einen Kunstnagel aber auch so aussehen lassen, als wäre er ein völlig natürlicher Nagel. Aus diesem Grund tragen auch zunehmend mehr Männer, die Fingernagelkauer sind, Kunstnägel, um so gepflegte Hände zu haben.

Entfernung:

Nach dem Entfernen einer Modellage ist der Naturnagel darunter dünn und weich, weil das Keratin der Nagelplatte keinen Kontakt mit der Luft hatte, um auszuhärten, außerdem ist der Nagel vor der Modellage ja leicht angeraut worden, was ohnehin dünne Nägel schwächen kann. Auch nach Entfernung der Modellage ist der Nagel durch das Schleifen noch einige Monate lang besonders anfällig für Keimbesiedlung. Nach drei bis vier Monaten hat der Nagel seinen Zustand vor der Modellage wieder vollständig erreicht.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nagelmodellage

Nagelformen: